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- Nachrichtenbetriebsamt -

 
 
--der Funkgerätesatz R-410 Troposhärenfunk --
 
 
 
  „ Der Funkgerätesatz R-410A war ein Funksystem sowjetischer Bauart zur stationären Übertragung von Nachrichten unter Ausnutzung bestimmter Charakteristika der Troposphäre.
Die Troposhäre ist der unterste Teil der Erdatmoshäre zwischen Erdoberfläche und etwa 11 km Höhe.
Dieser Bereich ist dadurch gekennzeichnet, dass in ihm die Temperatur linear mit der Höhe bis auf durchschnittlich -50 Grad Celsius abnimmt.
In der Troposhäre finden alle Wettererscheinungen statt.
Die R-410 stellt ein Funkstelle mittlerer Leistung dar, die unter Nutzung der troposhärischen Ausbreitungsbedingungen im Dezimeterwellenbereich große Entfernungen von 150 km bis 250 km überbrücken konnte.

Als Antennen waren Parabolantennen mit Durchmessern von 5 Meter, 7,5 Meter und 10 Meter im Einsatz möglich.

   
  Die R-410 waren in den LSK/LV lediglich für eine Funkstrecke zwischen der RFB-1 Leuthen und dem Funksendeamt 2 Großobringen zur nachrichtentechnischen Versorgung Gefechtsstand 51/51 Sprötau ( 51. FRBr), sowie zwischen RFB-8 und RFB-9 zur nachrichtentechnischen Versorgung Gefechtsstand 43. FRBr. Rövershagen sowie zwischen RFB-7 und RFB-10 zur nachrichtentechnischen Versorgung Gefechtsstand 13/43 Dargelütz ( künftige 53. FRBr) ab 1977/78 eingesetzt .
Der Grundbetrieb wurde im V12 Betrieb aufgenommen. Bedeutete, es konnte eine Primärgruppe mit 12 Kanälen übertragen werden.
Auf Grund einer Neuererarbeit des Ingenieurteams auf der Richtfunkachse des NBA konnte am Anfang der 80ger Jahre auch eine Übertragung im V24 Betrieb erfolgen.
Dieses bedeutete eine Verdoppelung der bisherigen Übertragungskapazitäten der R-410 von 12 auf 24 Kanäle.
Im V24 Betrieb erfolgte die Übertragung in Hochband-Lage ( 1 Primärgruppe) und in Tiefband-Lage ( 1 Primärgruppe).

Umgesetzt wurde diese Neuererarbeit durch Stfw. Wartenberg mit Team.
Folgendes Grundprinzip wurde dabei umgesetzt:
Dabei fand Berücksichtigung, dass die Tropo im Grundsatz pro Funkfeld 24 Kanäle übertragen konnte und das jenes in der Ausrüstung mitgelieferte russ. TF-Gerät P-304 im TF-Frequenzband 12-60 KHz arbeitete.
Durch Anpassung der DDR-Produktion FB-301, wurde dort das hohe TF-Frequenzband 60-108 KHz abgegriffen und als 2. Primärguppe in das Richtfunkgerät eingespeist.
Die damit erzeugte TF-Lage (6) 12-108 KHz wurde TF 2423 mit den dort eingelagerten Primärgruppen im Tief-bzw. Hochband.
Unter diesen Bedingungen konnte dann bei Bedarf auch das Gerät P-304 weg gelassen werden und die untere Primärgruppenlage 6-54 KHz durch eine FB-301 erzeugt werden.
Für die Nutzung des Gerätes FB-301 gab der Umstand der dort möglichen A oder B-Band-Lage den Ausschlag.

Eine weitere Problematik wurden die Topfkreise der R-410 mit ihrer Silberbeschichtung. Die Abnutzung der Silberbeschichtung führte zu unsauberem und störungsanfälligen Betrieb des Gerätes.
Eine Fahrt zu Robotron Radeberg in freundschaftlicher Unterstützung ergab halt die Abnutzung der Silberbeschichtung.
Es gelang, die Silberbeschichtung der Topfkreise neu vorzunehmen. Und damit lief das Gerät dann ohne Probleme bis zur Außerbetriebnahme 1990/91.

Die Antennen der Troposhärenfunkstationen waren sehr große Parabolantennen von 10 m Durchmesser.
Denn je größer die Antenne, um so besser die Ausbreitungsbedingungen für die elektromagnetischen Wellen - ohne Hindernisse in der Strahlrichtung -.
Eine Abstrahlung erfolgte tangential zur Erdoberfläche.
Wegen der sehr hochfrequenten Abstrahlung der Antennen galten für Leib und Leben der Besatzungen hohe Sicherheitsanforderungen. Diese beinhalteten z.Bsp ein Verbot zum Aufenthalt in der Strahlungskeule.
Daher wurden in Abstrahlrichtung der Tropo-Antennen Sicherheitszonen festgelegt, die etwa 1000 Meter lang und 100 Meter breit waren. In diesem Bereich lag die Größe der elektromagnetischen Strahlung höher 100 Mikrowatt/Quadratzentimeter.
In diesem Sinne war aus Sicherheitsgründen in diesem Bereich der Aufenthalt für Personen absolut verboten.
Selbst hinter der Antenne gab es einen Sicherheitsbereich von 50 Meter Radius. Da dotrt die Größe der elektromagnetischen Strahlung immer noch im Bereich 10 bis 100 MüWatt/qcm war.
Selbst dort war der Aufenthalt des Personals NUR maximal 2 Stunden am Tag erlaubt.

Bewohnte Gebiete sollten in Abstrahlrichtung der Antennen mindestens 3000 Meter entfernt sein.
Daraus resultiert z.Bsp. die Einrüstung der RFB 7 und 8 für die Tropos zur RFB 9 und 10 in Abhängigkeit von der Entfernung der bewohnten Gebiete in der Abstrahlrichtung.

Im Objekt waren Sicherheitszonen kenntlich gemacht- zudem gab es personelle Unterweisungen.
In der Abstrahlrichtung außerhalb der Dienststelle ( 1000 Meter Zone) gab es Hinweisschilder zu milit. Sperrgebiet-- Pilzsammler die sich nicht daran hielten hatten halt Pech.

Den Tropo-Richtungen der LSK/LV waren 2 Frequenzbereiche zur Nutzung vorgegeben.
Frequenzbereich I im Bereich 475 bis 525 MHz.
Frequenzbereich II im Bereich 575 bis 625 MHz.
Am Funkgerät selbst erfolgte die Einstellung als Sende/Empfangskanäle.

Damit arbeiteten die 3 Tropo-Richtungen der LSK/LV wie folgt: ( SK = Sendekanal )
RFB-7 zur RFB-10.... RFB-7 SK 70 = 595 MHz... RFB-10 SK 32 = 507 MHz..... Reserve Kanäle 69 und 31.
RFB 1 zum FSA-2 ....RFB-1 SK 86 = 611 MHz .... FSA-2 SK 22 = 497 MHz..... Reserve Kanäle 85 und 21.
RFB-8 zur RFB-9.....RFB-8 SK 69 = 594 MHz ....RFB-9 SK 31 = 506 MHz....... Reserve Kanäle 70 und 30.