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- Die GSSD/WGT-

 
 
- Strukturveränderungen bei GSSD/WGT 1988/89 -
 
 
 
         
  „Bisher dargestellte Strukturen der GSSD/ WGT basieren auf Zeiten vor 1985 und auch nach 1985.
Jene Strukturveränderungen ab 1985 und insbesondere ab 1988/89 möchte ich hier kruz und grob aufzeigen, da offensichtlich kaum bekannt.

Gehen wir mal zurück bis 1982/84.... Umstrukturierung der Frontfliegerkräfte und Armeefliegerkräfte 1. WestFront.
Beinhaltete u.a. Bildung Führungsorgan Front-und Armeefliegerkräfte FO FAFK bei den LSK/LV NVA als Friedensstruktur eines Führungsstabes für die Front-und Armeefliegerkräfte NVA.
Aufstellung JBG-77 und MFG-28.
In mehreren Übungen wurden Strukturen und der Einsatz von Front-und Armeefliegerkräften getestet und geübt... erst dann Übergabe der Armeefliegerkräfte zu den Landstreitkräften NVA und Bildung Chef Armeefliegerkräfte beim Kdo LaSk.

Bei der LSK/LV GSSD/WGT vollzog sich ebenfalls eine Strukturänderung nebst Umunterstellung- nämlich Auslösung des 61. Jagdfliegerkorps und Bildung eines Frontfliegerkorps ( FFK) nebst Unterstellung sämtlicher Jagdfliegerregimenter der GSSD zum
71. Jagdfliegerkorps und aller Frontfliegerkräfte zum Frontfliegerkorps.
In diesem Sinne war auch vorgesehen für die Front ein Gefechtsstand FFK/TLA ( als gemeinsame Führungsstelle FrontFliegerkräfte und Luftabwehr der Front)--
GS FFK/TLA Jeßnitz.
Bedeutet: bei NVA und GSSD wurde diese Zentralisation durchgeführt.

Dann ca. ab Mitte der 80ger Jahre die Wende in den Militärdoktrin der UdSSR und Verteidigungsstrategien auf dem Westlichen Kriegsschauplatz von Offensivverteidigung ( den Gegner auf seinem eigenen Territorium vernichtend schlagen) zur Defensivverteidigung ( als Abwehr eines möglichen Angriffs höchstens bis zur Staatsgrenze West).

1988 kam Gorbatschow dann mit seiner Abrüstungsinitiative vor der UN-Vollversammlung.

Diese Veränderungen in den Streitkräften betraf nicht nur die angekündigte Abrüstung und die Rückverlegung offensiver Truppen aus der DDR in die SU.
Gemäß dem politischen Willen sollte sich diese Defensivausrichtung auch in den militärischen Strukturen wiederspiegeln.

Daher wurde Ende 1988 und insbesondere in 1989 folgende Veränderungen in der Streitkräftestruktur umgesetzt.
Auch unter dem Dogma, dass die Umbenennung von Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland - GSSD- in Westgruppe der Truppen - WGT- nicht nur eine Namensänderung darzustellen hatte.:

  • 1. Die Luftabwehr im Abschnitt der GSSD/WGT = 1. Westfront= Territorium der DDR wurde von Zuständigkeit der Luftverteidigung auf Zuständigkeit der Truppenluftabwehr verändert.
  • 2. Damit verbunden war die Einführung von Luftverteidigungszonen/sektoren unter dem Befehl der Befehlshaber der fünf Landarmeen GSSD/WGT ( und zwei östliche Zonen der LV der DDR- da diese "außerhalb" der Kampfzone eine prognostizierten Kampffront lägen).
  • 3. Damit verbunden war die Abschaffung der Korpsstruktur in der 16. Luftsarmee durch Auflösung des Frontfliegerkorps und des 71. Jagdfliegerkorps und Direktunterstellung der Jagdfliegerdivisionen und Jagdbomberdivisionen zum Stab der 16. Luftarmee.
  • 4. Damit verbunden war wieder die Führung der 16. Luftarmee als Luftstreitkräfte der 1. Front und der Wieder-Einführung eines ständigen Chef Frontfliegerkräfte bei der 16. Luftarmee.
  • 5. Damit verbunden war auch die Auflösung der gemeinsamen Gefechtsstände der LSK und LV sowie der FFK und TLA der 1. Front.
  • 6. Damit verbunden war die Bildung eines Vereinigten Gefechtsstandes der LSK und TLA der 1. Front ( VGS LSK/TLA 1. Front).
  • 7. Damit verbunden war die Rückführung von Bomberflugzeugen SU-24 und Jagdflugzeugen MiG-23 in die Heimat und Ausstattung der Jagdfliegerregimenter mit MiG-29 und der Jagdbomberregimenter mit MiG-27.
    Denn die MiG-27 hatte den defensiven Vorzug eines Einsatzes als Jagdflugzeug unter gleichzeitiger Nutzung als Jagdbomber zur Gefechtsunterstützung der Landstreitkräfte in den neu formierten Verteidigungsabschnitten der Front. Für diese Aufgaben eignete sich die MiG-27 besser wie die SU-24.
  • 8. Durch Wegfall der rigiden Luftverteidigung bei GSSD/WGT ( Luftverteidigung sollte nur zuständig sein für die Verteidigung des eigenen Territoriums der Vertragsstaaten) erfolgte eine Ausstattung der Truppenluftabwehr GSSD/WGT mit Fla-Raketen-Komplexen S-300. Diese S-300 waren in der Struktur ( Standorte) so angeordnet, dass sie allein bereits für die normale Luftraumsicherung der Truppen in der DDR ausreichten. Dabei war zu beachten, dass S-300 andere Gefechtsgrundlagen hatte wie die lokal einsetzbaren S-75 oder S-125. Denn die S-300 waren mobil und aus der Transportlage sofort und Gefechtslage überführbar. Zudem waren sien binnen 12 Stunden in einem Umkreis von 800 km verlegbar. Bedeutete- im Gegensatz zu den doch eher stationären S-75/S-125 war ein variabler räumlicher Einsatz gegeben. Daher lassen sie Einsatzprinzipien von S-300 und S-75/S-125 auch nicht über einen Kamm scherren oder auf eine Stufe stellen.
  • 9. Damit verbunden waren Strukturänderungen in den Unterstellungen der Fla-Raketen-Komplexe S-125 der GSSD/WGT. Sämtliche Fla-Raketen-Komplexe an den Flugplätzen der GSSD/WGT wurden aus den bisherigen Fla-Raketen-Brigaden herausgelöst und der 16. Luftarmee direkt unterstellt.
  • 10. Damit verbunden waren neue Strukturen der Fla-Raketen- Brigaden Luftverteidigung ( 157. und 163.)- da denen dann nur noch je 3 FRA unterstellt bleiben sollten. Bsp. Wendgräben die S-200 und S-125 sowie Möckern S-125 für 163. FRBr. Beide FRBr wurden erst nach 1991 abgezogen !
  • 11. Damit verbunden war auch der Entschluss des Befehlshaber 2. Gardepanzerarmee GSSD/WGT zur Übernahme seines Luftverteidigungsektors.
  • 12. Damit verbunden war dann auch der Entschluß des Befehlshaber 2. Gardepanzerarmee zum Abzug der S-125 Fla-Raketen aus den Flugplatzstellungen seiner Luftverteidigungszone und Besetzung dieser Stellungen mit SEINEN Kräften der TLA. Denn die Strukturierung und der Einsatz aller Luftverteidigungsmittel in seiner LV-Zone oblag seiner Entscheidung. Es erfolgte KEIN Abzug der 157. FRBr Güstrow, da diese bereits zuvor nach Wittstock verlegt hatte und NUR noch aus DREI FRA bestand ( Bsp. FRA Saal) die nicht an den Flugplätzen stationiert waren.
  • 13. Im Zusammenwirken TLA GSSD/WGT zur LSK/LV NVA mussten daher diverse neue Nachrichtenverbindungen zu den Gefechtsständen TLA der fünf GSSD Landarmeen organisiert werden. Eine Aufstellung dazu erfolgt gesondert.
  • 14. Da die Reduzierung der S-125 im Nordraum der DDR ein Einsatzbeschluss des Befehlshaber 2. Gardepanzerarmee für seinen Verantwortungsbereich war-- wurden die S-125 Stellungen im Südbereich nicht betroffen.
  • 15. Ein Teil der Strukturänderung war auch die Einführung einer gemeinsamen Führungsstelle der Armeefliegerkräfte. Diese Zentralisierung bildet sich auch in der Aufstellung neuer Kampfhubschrauberregimenter aus den Hubschrauber-Staffeln der Kampfunterstützung wieder.
  • 16. Ein Teil dieser Strukturänderung war auch die Einführung einer Rückwärtigen Führungsstelle RFS der LSK 1. Front und der Einrichtung einer operativen Gruppe LSK/LV NVA bei der RFS LSK 1. Front im Verteidigungszustand..
  • 17. Ein Teil der eigentlich ab 1985 laufenden Strukturveränderung war die Einrichtung einer operativen Gruppe der 3. LVD im Gefechtsstand Wittstock im Verteidigungszustand. Im Gegensatz dazu- die 1. LVD stellte KEINE operative Gruppe zum Gefechtsstand Merseburg.
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      Ich hoffe, dass jetzt nicht vergessen wurde an Strukturveränderungen.
    Auch wenn es einen Aufschrei in der Internetgemeinde nach obigen Darstellungen geben wird- sollte es angezeigt bleiben, künftig obige Änderungen zu berücksichtigen und zu erforschen.
    Es gibt kaum segensreiche Dokumentationen zu diesen Umstrukturierungen, da der Truppenabzug aus der Abrüstungsinitiative Gorbatschows die Aufmerksamkeit auf sich zog.