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- Kdo LSK/LV -

 
 
- Munitionslager Schneeberg b. Beeskow ( ML-14)-
 
 
 
         
  „ Von Anfang an gehörten Waffenwerkstatt und Lager zum Bestand der aufzubauenden Luftstreitkräfte.
In den Anfangsjahren lagerte die Munition im MunitionsLager Bernbruch bei Kamenz sowie in den Lagern der Truppenteile.
Aber mit den steigenden Anforderungen und der steigenden Anzahl an Kampftechnik und Personal änderte sich auch der Bedarf bei der Lagerhaltung.

Historie:
Ab 1964 erhielten die LSK/LV im ML-22 des MfNV bei Weichensdorf ( Beeskow) ein selbständiges Teillager mit 10 Munitionsbunkern.
Zum Leiter des Teillagers wurde Oltn. Watermann befohlen.

Auf Grund der begrenzten Fläche und der Aufgabenvielfalt war eine Rationalisierung von Lagerung und Umschlag notwendig.
Hier erwies sich die Einführung der Palettierung der Munitionspackgefäße als zwecksmäßig..
Palettierung war zu der Zeit sowieso der Lösungsansatz in der DDR bei Lagerungen jeder Art.
Dafür notwendige Umschlagtechnik ( Gabelstabler) wurden eingeführt.

Von 1969 bis 1972 erfolgte der Bau des Munitionslagers Schneeberg b. Beeskow für die LSK/LV für 140 Mio DDR-Mark.
Neueste Gesichtspunkte der Lasgerhaltung gefährlicher Güter konnten dabei umgesetzt werden.
Dort wurde die gesamte Munition der LsK/LV gelagert. Von der Pistolenpatrone beginnend, über Abwurfmunition bis zu umgelenkten und gelenkten Raketen.

Das Munitionslager-14 Schneeberg erhielt zwei Lagerbereiche mit 17 Munitionsbunker Typ 1/50 mit einer Gesamtfläche von 7650 qm.
Dort konnte eine maximale Lagerhöhe von 4,50 Meter umgesetzt werden..
Jeder Lagerbereich erhielt einen Personalbestand von 2 Offz., 2 Fähnrichen, 10 Feuerwerkern.
Die Munitionsbunker waren mit einem Einträgerbrückenkran ( Tragkraft 3,2t) und einer Elektroheizung ausgerüstet..
Ergänzend gab es 2 Munitionsbunker vom Typ 168 mit einer Gesamtfläche von 300 qm.
Für die Gewährleistung eines reibungslosen Umschlages verfügte das Lager über eine Expeditions/Versandhalle mit Gleisanschluß und eigener Diesellok.
Die Anlage hatte eine Gesamtfläche von 700qm, einme Arbeitsfläche von 280qm und eine Arbeitshöhe von 3,70 Metern. Zudem über drei Lagerhallen G18 (1500qm), Freilagerflächen mit Blitzschutzanlagen (650qm) und etwa 5000qm unbefestigter Fläche für kurzfristige Annahmen von Munition.

Die Lagerung im ML Schneeberg hatte unter besonderen Lagerbedingungen ( Luftfeuchte) zu erfolgen.
Für die Erfüllung derartiger Lagerbedingungen kam eine dynamische Luftentfeuchtung zum Einsatz, die in den Munitionsbunkern eine durchschnittliche Luftfeuchte von 48% erreichte.
Mit diesen Lagerbedingungen konnte dann die Bestätigung der Verlängerung der Nutzungszeiten der Munition/Flugzeugraketen erreicht werden.

Nach Fertigstellung des Muni-Lager Schneeberg erfolgte ein umfangreicher Munitionsumschlag. Alleim im Kfz-Transport konnten durch die Transportkompanie-34 (Krugau) jährlich etwa 5000t Munition umgeschlagen werden.
Für den Umschlag per Eisenbahntransport liegen keine Zahlen vor.

Bereich Fertigung:
Das Muni-Lager Schneeberg verfügte über einen Bereich " Fertigung" mit einem STAN-Personalbestand von 1 Offz, Drei Fähnriche und 8 ZB.
Real: 1 Oberfähnrich als Leiter Fertigung und gleichzeitig Leiter MAH-1 ( Munitionsarbeitshaus-1); 1 Fähnrich als Leiter MAH-2 und Drucklufttechniker; 1 UaZ als Techniker.
Der Mechaniker wurde gleichzeitig Arbeitsstellenleiter und als Verantwortlicher im MH-12 für die Bereitstellung, Lagerung, Ent-und Verpackung der zu bearbeitenden Munition eingesetzt.
Soweit die Differenz zwischen STAN und Wirklichkeit.
Von den 8 Zivilbeschäftigten: Vier arbeiteten im MAH I in der mechanischen Instandsetzung und in Bereichen patronierte Munition und Abwurfwaffen. Vier arbeiteten im MAH II bei der Prüfung und elektronischen Instandsetzung gelenkter und ungelenkter Luft-Boden und Luft-Luft Raketen.
Aufgabe der "Fertigung" waren Kontrollen an der eingelagerten Munition sowie die Prüfung und Instandsetzung an elektronischen Baugruppen sowie das umfunktionieren von ausgesonderter Munition zu Lehrmitteln.
Außerdem lag dort die Zuständigkeit für die Vorbereitung und Durchführung des Versandes von Baugruppen zur Auslandsinstandsetzung.

Technik:
Neben entsprechenden Werkzeugmaschinen, wie Ständerbohrmaschine, Drehbank und anderem welche der mechanischen Bearbeitung, bzw. der Herstellung von Hilfsmitteln diente unterschieden sich zwei prinzipielle Arbeitsbereiche:
MAH I:
Dieser Bereich hatte die Aufgabe, mechanische Instandsetzungen an patronierter Munition und Abwurfmunition durch zuführen. Desweiteren wurden hier die Packgefäße instandgesetzt. Dem gemäß bestand die Technik vor allem handelsüblicher Werkstattausstattung, wie Kompressoren, elektrischen Sägen, Bohrmaschinen, Farbspritzeinrichtung, Vakuumpumpen Trocknungsöfen und Folieschweißgeräten.
Eine zweite Aufgabe des MAH I war die Delaborierung von patronierter Munition und die Herstellung von Exerzier- und Anschauungsmitteln.
Bei der Prüfung und Instandsetzung von gelenkten Raketen besetzten die Mitarbeiter das MH 12 und führten dort die Lagerarbeiten aus, bzw. ersetzten defekte Verpackungen. Beim Verpacken war die Konservierung wichtiger Bestandteil der Arbeiten. Zu diesem Zweck war das MH- 12 mit einem elektrischen Brückenkran ausgestattet und verfügte über die notwenigen Anschlagmittel. Die zu bearbeitenden Raketen wurden aus einem der beiden Lagerbezirke im MH-12 angeliefert.
MAH II:
Dieser Bereich hatte die Aufgabe gelenkte Luft-Boden und Luft-Luft Raketen zu prüfen und im möglichen Maße Instandzusetzen. Demgemäss war die technische Ausstattung dieser Funktion angepasst. Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war der Prüfkomplex INGUL A. Hierbei handelte es sich um eine rechnergestützte Prüfstation mit den Möglichkeiten der feldmäßigen Prüfung und Instandsetzt. Der gesamte Prüfkomplex bestand aus:
  • Gas 66 mit Rechenstation und abgesetztem Diagnosepulten (zwei Stück)
  • Gas 66 mit Energieversorgungsteil und zugehörigem Notstromaggregat (für die feldmäßige Arbeit)
  • Uaz 69 Führungsfahrzeug mit Funkstation
  • Sil 131 mit Zeltkontainer und mechanischer Zusatzausrüstung wie Raketenablagen, Raketentransportwagen (RTW) und Werkzeugsätzen.
  • Ein ADK 125 für die feldmäßige Ver- und Entladung Großkompressor und unter feldmäßigen Arbeiten einer Stickstoffstation

    Alle anderen üblichen Werkzeuge waren funkenfrei Werkzeuge und nur mit diesen durften Munitionsarbeiten durchgeführt werden.

    Gebäude:
    Neben den bereits erwähnten Arbeitshäusern MAH I Und MAH II und dem MH 12 gab es drei Packmittelschuppen (PMS 1-3). Dabei diente der PMS 1 als Lagerort für die Instandsetzungsmaterialien der mechanischen Instandsetzung, der PMS-2 beinhaltete den Trockenofen für das Trockenmittel SILIKAGEL die entsprechenden Transportbehälter und im zweiten Teil die Räumlichkeiten für die Farbinstandsetzung. Der PMS 3 war für die Lagerung der Zusatzausrüstung der INGUL A.

    Lagerflächen:
    Im Wesentlichen wurde keine Freilagerung durchgeführt. Ausnahme ist die Freilagerung an der Versandhalle in Verantwortung der Expedition und einer Freilagerfläche auf dem Hubschrauberlandeplatz. Auf dem Hubschrauberlandeplatz wurden Bomben gelagert. Nur für die Exerzier - und Übungsbomben lag die Verantwortung bei der Fertigung, für alle anderen zeichnete der Lagerbezirk zwei verantwortlich.

    Aufgaben:
    Normale Aufgaben:
    Unter normalen Bedingungen bestand die Aufgabe der Fertigung in der Überprüfung der eingelagerten Munition auf ihre Funktionstüchtigkeit. Dabei wurden folgende Schwerpunkten gesetzt:
  • - Ordnungsgemäße Konservierung zur Erhaltung der Lagerfähigkeit
  • - Unversehrtheit der Verpackung und eindeutig Kennzeichnung der Verpackung auf ihren Inhalt
  • - Überprüfung und Instandsetzung elektronischer Baugruppen der Munition
    Darüber hinaus war die Fertigung verantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung des Versands Baugruppen zur Auslandsinstandsetzung, sowie deren Abnahme im Ausland.
    Alle zum Einsatz gekommenen Technologien, von der Prüfung der Lenkteile über die Instandsetzung der Packgefäße und Delaborierung patronierter Munition bis hin zur Prüfung elektronischer Baugruppen wurden selbst erstellt und durch den Vorgesetzten Stab nach Prüfung bestätigt.
    Sämtliche Arbeiten in der Fertigung basierten auf dem Kapazitätsinstandsetzungsplan, der durch den WTD des Kommandos Luftstreitkräfte in Kraft gesetzt wurde.
    Sonderaufgaben waren die Betreuung des Lehrkabinetts und der darin befindlichen Exerziermunition, Teilnahme und Sicherstellung an Versuchsreihen und bei der Sprengung von unbrauchbar gewordener Munition.

    Unter Gefechtsbedingungen:
    Unter Gefechtsbedingungen waren zwei Szenarien angedacht:
    Als Erstes hätte die Fertigung bei der schnellen Auslieferung der Munition an die Kampfverbände mit gewirkt. Hier war es die Aufgabe der Fertigung die abfahrenden Transporte auf Vollständigkeit, Transportsicherheit und entsprechende Dokumentation vor Abfahrt zu kontrollieren.
    Nach der Beendigung wäre die Fertigung in den Außenbereich nach Schuhlen Wiese verlegt worden und hätte dort ein Außenlager entfaltet.

    Lagerung von Flugzeugraketen:
    Die Lagerung der Raketen erfolgte in Baugruppen. Im Gegensatz zu den Geschwadern (Kampfeinheiten) waren sie den Lagern der Divisionen und bei uns zerlegt.
    Die Prüfung erfolgte ebenfalls in Baugruppen. Hierbei wurden vor allem die elektronischen Baugruppen mittels der bereits erwähnten Prüfstation INGUL A überprüft und bei Notwendigkeit reguliert. War eine Regulierung nicht mehr möglich, wurden Sie für die Auslandsinstandsetzung vorbereitet. Die Auslandsinstandsetzung erfolgte für die R-3S (K-13) z. B in Ungarn.
    Also die Fläche im Minitionsbunker war so 20 x 50 m. Die Stapelhöhe betrug 8m. Wieviele da übereinanderstanden hängt nun von der Größe der Packgefäße ab und da hab ich momentan keine Beispiel parat. In den Bunker wurden die Packgefäße meist mittels Brückenkran gestapelt. In den wenigen Bunnkern die einen solchen nicht hatten erfolgte das mittels Gabelstapler.
    Es gab unterschiedliche Lagervarianten. In den Divisionslagern und bei uns erfolgte die Lagerung prinzipiell in Baugruppen. Bei Kampfeinheiten komplett zusammengebaut. Bei Versorgungseinheiten in Baugruppen. Die notwendigen Packgefäße wurden so bis in die Geschwader geliefert. Dort wurden sie der TDZ (Technische Dienst Zone) übergeben und montiert.
    Vorräte/ Bereitschaftsmunition in der TDZ war immer komplett um einen sofortigen Einsatz zu ermöglichen.
    Bei Komplettauslieferung R-3s war das:
    PG = Pachgefäß
  • 1 x PG Zielsuchkopf mit einem Kopf;
  • 1 x PG mit vier optischen Annäherungszündern;
  • 1 x PG mit zwei Gefechtsteilen;
  • 1 x PG mit einem Triebwerk;
    das bedeutet das eine Auslieferung erst ab vier Stück sinnvoll war.

    So gab es im ML-14 einen Lagerbezirk-1, einen Lagerbezirk-2, eine Expedition und die Fertigung.
    Dabei war die Expedition für die Ein- und Ausgang der Munition im Friedensfall verantwortlich.

    Besonderheit:
    Jedes JG hatte eine TDZ, diese hatte die Aufgabe alle gelenkten Raketen für das Geschwader zu lagern, zu pflegen und nach Anforderung bereit zustellen. Die INGUL war das dazu notwendige Prüfgerät und stand entsprechend der vorhandenen Raketen mit einer speziellen Ausrüstung in der TDZ.
    Alle Raketen mußten regelmäßig einer Kontrolle unterzogen werden - sprich in der TDZ wurden sie demonitiert - geprüft - montiert. Zusätzlich waren Raketen in den einzelnen Staffeln entsprechend der Bereitschaftsstufe an den Flugzeugen anghängt. Diese Sonderbewaffnung (gelenkte Raketen) mussten wöchentlich getauscht werden.
    Dazu musste der Truppführer Bewaffnung der jeweiligen Staffel einen entsprechenden Termin mit der TDZ vereinbaren.
    Bereitschaftsstufen zur Bestückung:
  • B1 Bereitschaftsstufe 1: 4 Flugzeuge mit jeweils 2x R-3S und 2x RS-2US Starbereitschaft aus der Ruhe nach 30 Minuten.
  • B2 Bereitschaftsstufe 2 :4 Flugzeuge mit jeweils 2x R-3S und 2x UB-16 in der Regel S-5M Startbereitschaft aus der Ruhe nach 60 Minuten.
  • B3 Bereitschaftsstufe 3 :4 Flugzeuge mit jeweis 2x RS-2US und 2x UB-16 Starbereitschaft aus der Ruhe nach 180 Minuten.

    Prüfkomplex INGUL:
    Die TDZ konnte zwar mit der INGUL prüfen durft aber keine Reparatur- und Regelarbeiten durchführen. Solche Arbeiten wurden ausschließlich im ML-14 durchgeführt.
    Bei den älteren Modellen wurde nur die Elektronik und die Rudermechanik geprüft. Erst bei modernsten Raketen wurden dann komplette Prüfungen vorgenommen.
    Bei den modernsten Raketen musste der Leiter Fertigung immer nach Altenburg und einen speziellen Zusatzkomplex von den GSSD holen. War immer ein GVS-Transport mit riesigem Aufwand.
    Schnaps hat man bei GSSD immer bekommen, aber an das Teil ran zu kommen bedeutete Aufwand.

    Leiter ML-14:
    1972 bis 1985 -- OSL Watermann
    1985 bis 1989 -- OSL Mehlhorn
    1989 bis 1990 -- OSL Storch


    STAN-Personalbestand:
    8 Offz., 28 Fä/Uffz, 36 Soldaten, 54 ZB.

    Auch für das ML-14 endete die Ära der NVA am 02.10.1990 24 Uhr.
    Dann befristet in die Bundeswehr übernommen -- folgte der Weiterbetrieb als Luftwaffen Munitions Depot-51.

    Daten:
    Postfach:PF 55916, 1231 Schneeberg.
    letzter Tarnname:Herausgeber.
    Amtsanschluß: Beeskow 252
    S1-Fernsprech:25451-11
    S1-Fernschreib:259-357

    Wir danken Bernd für die Ergänzungen zum Bereich Fertigung.

    Durch das Nachrichtenbetriebsamt/StNZ Beeskow waren die fernmeldetechnischen Anlagen im ML-14 instandzusetzen und zu betreuen.
    Betraf vor allem die MSN-70 und Enstellenapparate sowie die Fernschreibmaschine.
    Im Weiteren war zur Telefonversorgung die Rufnummer 311 der Objekttelefonanlage RFS Ranzig zum ML-14 geschalten.
    Für Fernmmeldeversorgung der Bunker ML-14 verlegte der Kabelmess-und Montagetrupp des NBA die Erdkabel. Desgleichen rückte dieser Trupp bei Kabelstörungen an.

    zur Diskussion im LSK/LV-Forum

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